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"HerzSache" zwei Jahre später… was seither geschah – eine HERZählung

Über zwei Jahre ist es nun her, dass das Projekt „HerzSache“ seinen Herzschlag verlangsamt hat. Es ist nicht gestorben, nur in einen langen (sehr langen) Schlaf verfallen.


Das Projekt „HerzSache“ war (und ist) ganz das, was sein Name verspricht, mehr als nur ein Wissenschaftskommunikationsprojekt, mehr als nur „Arbeit“. Es war eine Herzenssache daran zu arbeiten und ein Türöffner zu vielen Herzen, mein eigenes eingeschlossen. Ich möchte die Herz-Metaphern hier jetzt nicht überstrapazieren, aber es bietet sich nun mal an.

Heute fühle ich mich einfach einmal danach, die letzten zwei Jahre zu reflektieren und Revue passieren lassen, was sich seit dem letzten Blogpost auf dieser Seite ereignet hat. Warum gerade jetzt? Vielleicht deshalb, weil ich mich wieder in einer Phase großen Umbruchs befinde oder vielleicht auch, weil es mir schwerfällt, loszulassen...

Ariane Pessentheiner auf einer Herzbank sitzend vor dem Schloss in Bad Ischgl.
Photo: Pessentheiner/privat, Herzillustration canva.com

Wie einige der Leser*innen dieses Blogs bereits wissen, so handelte es sich bei „HerzSache“, aus denen auch die „HERZählungen“ entstanden sind, um ein Wissenschaftskommunikationsprojekt, das zum Ziel hatte, Bewusstsein und Wissen um Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei jungen Menschen zu stärken. Schon als das Projekt in seine geplante einjährige Laufzeit startete, wurde mir schnell bewusst, dass sich ein solches Vorhaben nicht in so kurzer Zeit durchführen lässt.


Das Projekt begann damit, eine Community aufzubauen mit Menschen, die sich für ihre Herzgesundheit interessieren bzw. besonders auch mit denen, denen gar nicht bewusst ist, wie wichtig diese ist. Diese Gruppe ist nach wie vor aktiv und ist zum Herzstück des Projekts geworden. Mein Job war es dann, mit gezielter Wissenschaftskommunikation einen Mehrwert für diese Community zu schaffen und mit meinem kleinen, aber feinen, Team haben wir das mit Veranstaltungen, Vorträgen, Podcasts, diesem Blog hier und einer aktiven Social Media Präsenz auf Instagram umgesetzt. Auch ein eigener Comic entstand, um das Thema auf andere Art und Weise an euch weiterzugeben. Da wurde viel Herzblut hineingesteckt (um nochmals eine Herz-Metapher auszureizen 😉) und ich blicke nach wie vor mit Stolz darauf, was wir alles geschaffen und erreicht haben!


Nachdem das Projekt Anfang 2022 nochmals für ein halbes Jahr verlängert wurde, wurde es ab Mitte 2022 nur noch ehrenamtlich weitergeführt. Dann passierte, was mit solchen Projekten leider häufig passiert – neue Aufgaben forderten Zeit und persönliche Ressourcen, neue Herausforderungen stellten sich ein und da blieb immer weniger Zeit „HerzSache“ in der gleichen Intensität weiterzumachen. Und was geschah dann?


„HerzSache“ wurde auf „life-support“ gestellt. Es war nicht wirklich tot, aber auch nicht lebendig (haha, Schrödingers Katze lässt grüßen :D). Nach wie vor gebe ich Vorträge zu diesem Thema, die finanzieren, dass die Inhalte auch weiterhin erreichbar sind. Instagram wurde zuerst auf Eis gelegt und seit letztem Jahr versuche ich, es wieder mit einem etwas anderem Drive weiterzuführen. Aber auch das funktioniert mal mehr und mal weniger.


Ist „HerzSache“ also gestorben? Nein, nicht, wenn man bedenkt in wie vielen Momenten und Projekten es weiterlebt und wie viele Erfahrungen ich aus "HerzSache" ziehen konnte. Dieses Projekt hat mein Leben und meine Karriere maßgeblich beeinflusst. Es war das erste Projekt, bei dem ich als Wissenschaftskommunikatorin alles Mögliche ausprobieren konnte - was mir liegt und welche Formate ich eher nicht weiterführen möchte. Ich habe gelernt, wie viel Aufwand und Energie soziale Medien für Content Creators kosten. Aber auch wie viel Energie man zurückbekommt, wenn Inhalte greifen und in der Zielgruppe angenommen werden. Ich habe gespürt, welche Kraft es gibt, direkt mit meiner Community in Kontakt zu treten und durch persönliche Veranstaltungen bleibende Erinnerungen zu schaffen. „HerzSache“ ist eine Spielwiese, auf der ich als Wissenschaftlerin, Kommunikatorin und Kreative spielen kann.


Das Projekt hat mich aber auch herausgefordert, an meine Grenzen zu gehen und Neues zu lernen. Zu Beginn von „HerzSache“ hatte ich zwar persönliche Accounts auf sozialen Medien, aber niemals ein professionelles Ziel dort Leute zu erreichen. Mir war auch nicht bewusst, wieviele Zeit dort hinein gesogen wird. Ich hatte noch nie eine Webseite gebaut und ich habe mich nicht um rechtliche und finanzielle Fragen kümmern müssen, die ein solches Projekt mit sich bringen. Es hat mich im Leadership, (Self-)Marketing und im Management geschult und zu der Kommunikatorin gemacht, die ich heute bin. Denn mehr denn je ist es mir wichtig, möglichst direkt mit meinen Zielgruppen in Kontakt zu treten und auch mein Wissen an die nächste Generation an Wissenschaftler*innen und Kommunikator*innen weiterzugeben!


Die Veranstaltung „Heart&Art“ und der Comic „Marko, der Makrophage“ haben auch große Mosaiksteine zu dem beigetragen („pun intended“ 😉 – schaut gerne dazu diesen Artikel an), was ich jetzt tue – Kunst und kreatives Gestalten als Schlüssel in die Wissenschaft und zu verwenden.

Im Jahr 2022 war ich glücklich genug, ein weiteres Wissenschaftskommunikationsprojekt genehmigt zu bekommen, das ich seit Frühjahr 2023 durchführe. Es basiert darauf, Wissenschaftscomics als Werkzeug zu verwenden, um komplexe wissenschaftliche Themen einfacher zugänglich zu machen und das Interesse an Naturwissenschaften zu entfachen. Dabei habe ich eine besondere Zielgruppe ausgewählt: Kinder und Jugendliche. Diese Zielgruppe forderte alles, was ich bis dato während „HerzSache“ gelernt hatte – Eingehen auf die Bedürfnisse des Gegenübers, einfache Sprache, Engagement, Kreativität und den Mut immer wieder Neues auszuprobieren, denn Flexibilität ist für mich ein zentraler Punkt beim Umgang mit Kindern und Jugendlichen.


In „BioPhyCom“ komme ich zu den Schulklassen und führe Workshops mit ihnen durch, in denen wir gemeinsam eine Wissensbasis in einem ihnen bis dato unbekannten Forschungsbiet aufbauen. Das Thema dabei ist „Biomembranen und ihre biophysikalische Erforschung“. Falls du dich fragst, „Biomembranen, was?“ bist du nicht allein. Nein, das ist kein Thema, das normalerweise im Unterricht behandelt wird. Ist es eines, das relevant für Schülerinnen und Schüler ist? Das sie interessant finden? Diese Frage wurde mir vor kurzem gestellt.


Ariane Pessentheiner bei einem Workshop des Projektes "BioPhyCom" in einer Volksschule. Sie zeigt drei Schülerinnen eine Comicfigur an der Tafel.
Eindruck während eines Workshops von "BioPhyCom" in der Volksschule Stattegg im Juni 2023. Photo: Ella Breitfuß

Kurz nachgedacht, war meine Antwort darauf: „Kann man sich für etwas interessieren, das man überhaupt nicht kennt…?“.  Deshalb ist es mir auch so wichtig die Kinder schrittweise an das Thema heranzuführen und Neugier zu wecken. Wissenschaft ist relevant für uns, auch wenn wir es auf den ersten Blick nicht erkennen, und darin sehe ich auch meine Aufgabe als Wissenschaftskommunikatorin – Menschen für Wissenschaft zu begeistern und ihnen Neues zu zeigen.


Was hat sich sonst noch in den letzten Jahren so getan? Ich habe mein „Calling“ als Kommunikationstrainerin gefunden, indem ich Workshops und Weiterbildungen für andere (Jung-) Wissenschaftler*innen abhalte und ihnen so von meinem Wissen und meinen Erfahrungen etwas weitergeben kann. Auch das ist mehr als „nur“ Arbeit für mich. Es ist meine Herzensangelegenheit andere ihr Potential erkennen zu lassen, damit sie ihre Fähigkeiten entfalten können. Auch da kann ich meine Kreativität voll einsetzen. Ich liebe es zu beobachten welche Transformation meine Studierenden und Workshop-Teilnehmenden durchleben, besonders wenn sie wissenschaftliche Themen behandeln, die sehr komplex oder als Nischenthemen abgestempelt sind. Ich bin davon überzeugt, dass es für jedes Thema eine HERZählung gibt, die es wert ist erzählt zu werden!


Seitdem „HerzSache“ mehr oder weniger stillgelegt wurde, lebt sein Spirit weiter. Mein Herz schlägt nach wie vor für die Verbreitung von Wissen und das Erreichen von Menschen auf unterschiedlichen Ebenen, um zu zeigen, dass Wissenschaft etwas für alle sein kann!


Das war ein persönlicher und natürlich auch nicht ganz vollständiger Überblick der letzten Jahre (dafür müsste ich wohl mehr als einen Post schreiben). Auf der einen Seite wollte ich einfach einmal ein Lebenszeichen von mir und auch den "HERZählungen" geben, auch um herauszufinden, wer da überhaupt noch dabei ist (also gerne kommentieren oder liken!). Auf der anderen Seite kannst auch du dir was daraus ziehen. Vielleicht inspiriert dich die eine oder andere Passage nochmals in "HerzSache" oder meine Folgeprojekte einzutauchen. Vielleicht regt sie dich aber auch an, über eigene, vergangene Projekte nachzudenken und welchen Einfluss diese auf dich ausgeübt haben.


Wie es mit „HerzSache“ und meinem eigenen beruflichen Weg ab hier weitergeht, ist jedoch eine andere HERZählung…


HERZlichst, Ariane


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