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Wie Optimismus und Lachen uns vor einem Herzinfarkt bewahren könnte


Würdet ihr euch selbst als Optimist*in bezeichnen? Ist euer Glas halb voll oder halb leer? Mit diesem Gedankenspiel hat sich bestimmt jede*r schon einmal auseinandergesetzt. Doch welche Rolle spielt ein optimistischer Lebensansatz für unsere Gesundheit tatsächlich? Und was passiert beim Lachen in unserem Körper?


Wie Optimismus gemessen wird

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Optimismus bedeutet, dass man eine positive, zuversichtliche Einstellung zum Leben hat und mit dem bestmöglichen Ergebnis einer Sache rechnet. Optimisten sollen ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) haben (1). Studien haben sogar ergeben, dass das Leben eines Optimisten um 11-15% länger sein kann als jenes eines Pessimisten (2). Wenn man von einem gesunden Leben von 70 Jahren ausgeht, wären das immerhin fast 10 weitere Lebensjahre!


Doch eins gleich vorweg, an alle Pessimist*innen da draußen:

Optimismus kann erlernt werden (4)! Nicht nur das: er ist auch leicht messbar (3).



Seit Jahren beschäftigt man sich in psychologischen und medizinischen Kreisen damit, wie man Optimismus und Pessimismus austesten und einteilen kann. Dazu wird meist der sogenannte Life-Orientation-Test (LOT) verwendet (3).


Dabei werden die vermeintlichen Optimist*innen und Pessimist*innen vor 10 Aussagen gestellt, die sie von “trifft ausgesprochen zu” bis “trifft überhaupt nicht zu” bewerten sollen (3). Je nach Grad der Zustimmung kann aus den Antworten ein Optimismuswert und ein Pessimismuswert herausgelesen werden. Je höher der Optimismuswert, desto optimistischer ist man. Je höher der Pessimismus wert - ihr habt es erraten - desto pessimistischer. Dabei ist zu beachten, dass ein geringer Optimismuswert nicht unbedingt bedeutet, dass man einen hohen Pessimismuswert hat (und vice versa) (3).


“Don’t worry, be happy“

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Jetzt haben wir den Salat, alles ist im Eimer. Oder? Kann man da noch was machen? Zumindest die Forschung gibt dazu ein klares Ja.

Dieser Ansatz kommt aus der Positiven Psychologie und verfolgt den Gedanken, dass mentale Gesundheit (und damit dann auch die körperliche Gesundheit) durch einen positiveren Blickwinkel auf gewisse Lebensaspekte verbessert werden kann.



„Negative Self-Talk“ und „Learned Helplessness“, also ein negativer Umgang mit sich selbst, den eigenen Gedanken und die daraus resultierende Hilflosigkeit sollen erkannt und durch einen optimistischen Lebensansatz ersetzt werden (4). Der Begründer der Positiven Psychologie, Martin Seligman, sagt ganz klar: Gesundheit ist eine erlernte Fähigkeit (5).


Klar ist aber auch aus Martin Seligmans Studien hervorgegangen, dass Kinder und Jugendliche, die bereits einen pessimistischen Lebensansatz verinnerlicht haben, im Erwachsenenalter ein sehr viel höheres Risiko haben, einmal an Depressionen oder Angststörungen zu erkranken. Es ist auf jeden Fall kein einfacher Prozess, erlernte Verhaltensmuster abzulegen und sie durch neue, gesündere zu ersetzen (6).


So viel zu unserem kleinen Ausflug in die Psychologie des Optimismus. Doch was passiert in unserem Körper und wie wirkt sich das alles dann auf unser Herz aus?


Der Einfluss von Optimismus auf unsere Gesundheit


Eine Metastudie aus dem Jahr 2019 beleuchtete die Phänomene Optimismus und Pessimismus noch einmal genauer:


15 Studien mit gesamt 229 391 Teilnehmer*innen wurden miteinander verglichen und daraus ergab sich, dass Pessimismus, ähnlich wie andere Risikofaktoren, eindeutig ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bringt (7). Eine andere Studie zeigte, dass die Rate erneuter Hospitalisierungen nach Bypass-Operationen am Herzen bei Optimisten signifikant geringer war als bei Pessimisten (8). Daraus kann geschlussfolgert werden, dass ein optimistischer Lebensansatz eine wichtige Rolle für die Prävention von HKE spielen könnte.


„Lachen ist die beste Medizin“

Das sind doch großartige Neuigkeiten, oder? Wenn euch trotzdem noch nicht zum Lachen zumute ist, schauen wir uns doch die körperliche Reaktion dahinter mal genauer an:


Lachen ist die reflexartige Antwort auf eine komische Situation oder auch auf zwischenmenschliche Interaktionen und Konflikte. Dabei passiert so einiges in unserem Körper. Durch die schnelle, stoßartige Atmung wird mehr Sauerstoff als normal ins Blut aufgenommen, unser Puls wird höher und der Blutdruck steigt. Nach wenigen Minuten des Lachens aus dem Bauch heraus hat man bereits ein kleines Work-Out hinter sich. Beim Lachen beanspruchen wir nämlich bis zu 300 Muskeln, vom Gesicht bis zum Bauch (12).

Das lässt wiederum den Stresspegel sinken, was sich positiv auf unser Herz-Kreislauf-System auswirkt (9).


Jetzt fragt ihr euch bestimmt: Kann ich durchs Lachen abnehmen?


Laut einer Studie verbrennt man, wenn man täglich 10 bis 15 Minuten lacht, bis zu 40 Kalorien (13). Das ist zwar nicht besonder viel, aber dafür eine lustige Angelegenheit.


Dass Lachen förderlich für unsere Gesundheit ist, fasziniert natürlich auch die Wissenschaft. Eine amerikanische Studie ergab, dass positiver Stress, der beim Lachen entsteht, die Blutgefäße kurzzeitig erweitert. Solch eine Erweiterung konnte man auch beim Einsatz von Statinen (das sind cholesterinsenkende Medikamente) oder beim Aerobic-Training feststellen. Es bedarf aber noch weiterer Forschung, um zu einem medizinisch relevanten Schluss zu kommen, der uns bei der Prävention von HKE tatsächlich helfen kann (10)(11).


In diesem Sinne: lacht bis zum Umfallen und freut euch am Leben. Denn wie Aristoteles schon sagte: „Lachen ist eine körperliche Übung mit großem Wert für die Gesundheit“.




Herzlichst, Maggie




Quellen:

(13) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16652129/

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